Emir Kusturica & The Nosmoking Orchestra 30.11.2004


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"it's like in the tv series: in the sixth episode... the judge gets fucked."

der geiger (the judge) trägt eine kutte und nähert sich mit einem schelmischen grinsen dem gitarristen (frank zappa aka niki laua aka emir kusturica), und versucht verzweifelt den nachzumachen. selbiger neckt ihn aber nur, indem er wahllos töne spielt, die keinen sinn ergeben und den judge nur verwirren. sie kommen nicht ins reine, emir lacht teuflisch, die band spielt flott, das orchester lebt, das publikum tanzt.

"are you ready to destroy this fucking place where we ware fucking playing?"


nele (der sänger) holt den judge zu sich, nimmt im den bogen weg und steckt ihn sich in den mund, der judge macht selbiges mit dem anderen ende, und nimmt die geige hoch, reibt sie an der brücke, die sich da zwischen den beiden mündern aufgetan hat und spielt mit seinern linken hand tatsächlich eine unza unza melodie. es ist die hölle. bald werden sie lieder über den teufel und seine pläne mit den G8 vortragen.

"let me translate: nele just wanted to say.... that it's more than love..."

der judge zieht die kutte aus und trägt nun frauenkleider, irgendwer im publikum schreit "schwuchteln!", emir geht zum bühnenrand und versucht das mit ihm auszudiskutieren, der typ schweigt aber. wärernd all dem spielt die band wieter in einem höllentempo. der judge steckt sich den bogen in den schuh und reibt die geige wieder daran in gekonnt melodischer art und weise. nele versucht ihm das mikro in den arsch zu schieben, scheitert aber. das war mal ne punkband.

"our drummer broken his arm..."

zwei leute werden auf die bühne geholt. hochzuhalten kriegen sie einen 3 meter langen, überdimensionalen violinbogen. der judge rockt nur mehr und zaubert soli der extraklasse über seinem kopf hervor. emir nimmmt seine gitarre und tut es ihm gleich. eine halbe stunde später wird er torkelnd mit dem sonnenbrillentragenden bassisten (cia- und mi6-agent und größter bewunderer al kaidas) zusammnestoßen.

"with my cunning and with my stealth, i don't need a brain..."

nele stellt die leute vor, gerät in einen boxkampf mit dem tuba-spieler poppovic (the pope), der ihm die birne mit seinem gerät wegbläst. das sexy sax (aka sexual maniac nr. 2) berät sich währenddessen mit der tochtechnikerin. nele holt einen pokal auf die bühne, in dem ein feuerchen lodert. er tut den deckel drauf, und danach wieder runter. ein strauß blumen springt dabei heraus.

"i'm a pitbull terrier..."

nele veruscht am ende lobende worte für das publikum zu finden, nach 2 stunden horror pur, hell on earth, aber die technikerin spielt ihm den ausgemachten streich und dreht ihm immer im satz das mikro ab, emir übernimmt und übersetzt freundlicherweise, was er zu sagen hat. der big brass soudn schwebt in der luft, die band zuckt unwillkürlich punkig in der musikvergangenheit herum und das akkordeon gespielt von slobodan zoki milosevic (straight from sheveningen) versucht country und polka unter einen gypsy-hut zu kriegen.

"drang nach osten im volkswagen..."

die band verabschiedet sich, es setzt irgendein komsicher marshc, oder ne hyme von der anlage auf mini-lautstärke an. die lichter gehen an, keiner verlässt den saal. die bühne ist dunkel, nur der publikumsraum hell beleuchtet, es setzt die mezzanine von massive ein, die rausschmeißerplatte im wuk. kein mensch verlässt den saal, alle applaudieren und schreien wie verrückt, wollen mehr. die tontechnikerin montiert die mikros ab. eine viertelstunde vergeht.

"i fought the law, the law fought me..."


das publikum ist kaum zum halten, reges treiben setz im backstagebereich ein, es wird klar, die wollen nicht gehen, wilde gesten werden durch den saal geschickt, bis schließlich nele (wie schon bisher mit nacktem oberkörper und handtuch drumherum) auf die bühne kommt. keine mirkos, er schnappt sich das megafon, das für den opener "drang nach osten" gebraucht wurde. "das PA-system ist quit." kaum wer versteht, was er sagt, erst die ersten buhrufe richtig tontechnik machen den leuten klar, dass keine zugabe mehr kommen wird.

"you will see that... life..... is sometimes a miracle..."

gezählte 14 flaschen wasser wurden ins publikum verspritz, unzählige mehr wahrscheinlich verschwitzt. sie haben nicht "unza unza time" gespielt. auch nicht "lubenica" und auch nicht "daddy, don't ever die on a friday". sie haben giganten nicht gespielt. sie hatten verletzungsbedingt nur einen ersatzdrummer. sie haben mehr songs vom "unza unza time"-album gespielt, als vom aktuellen "life is a miracle"-ost. was mich endgültig heute bestärkt hat, jenes album in die kandidaten fürs album des jahrzehnts aufzunehmen.

nennt mich verrückt. dieser pop-entwurf ist mehr als der horizont hier zu bieten hat. der balkan kochte im punk nicht weniger als alle anderen. nur rausgekommen ist bei denen das no smoking orchestra und ein filmemacher kusturica. was vergleichweise ähnliches ist mir seither noch nicht begegnet. aber ich bin ja noch jung. und das leben biete viele wunder in sich.

INFO: Emir Kusturica & The Nosmoking Orchestra

»Payback«


»Payback« (USA 1999, Brian Helgeland)
TV: ZDF

payback

Es passiert leider viel zu selten, dass man von altbekannten Gesichtern überrascht wird. Mel Gibson war in meinem Hirn mit den Schlagworten »Familienvater«, »tragisch-witzig« und »putzig« verlinkt. Stand er in der »Mad Max«-Reihe (die übrigens 2005 fortgesetzt wird) noch für den harten, kompromißlosen und relativ ungebrochenen Helden, verlor sich dieses Image nach und nach in klamaukiger Selbstkarrikatur (»Lethal Weapon«) oder in unfreiwillig komischen Filmen wie »Signs« oder »The Patriot«.

»Payback« nun ist auch Karrikatur und Genreparodie – allerdings überhaupt nicht klamaukig sondern sehr genau beobachtend. Gibson spielt den vornamenlosen Porter, der in seine Heimat zurückkehrt um alles umzulegen, was sich zwischen ihn und den ihm zustehenden 70.000 Dollar stellt. Jahre zuvor hatte sein Gangsterkumpan ihn nach einem Coup niedergeschossen und seinen Anteil des Geldes mitsamt seiner Freundin mitgenommen.

Porter wird vorgestellt als gieriger, bösartiger, jenseits aller Moral agierender Killer. Dass er dann schließlich auf der einen Seite tatsächlich ohne mit der Wimper zu zucken einen nach dem anderen tötet entspricht den Genrekonventionen der Revenge-Action. Dass er aber auf der anderen Seite wirklich nur seine 70.000 Dollar haben will, überhöht diesen Ansatz ins Absurde. Porter will sein Geld, bitte abgezählt und keinen Cent zu viel. Im Laufe des Films ändern sich die Feinde. Seinen alten Kumpan Val erschiesst er und nimmt sich nun das Mafia-Syndikat vor, bei dem er sein Geld vermutet. Val hatte sich mit dem unterschlagenen Geld bei ihnen eingekauft.

Der Regisser Brian Helgeland, der mit »Mystic River« einen beachtlichen Film drehte und bereits mit »L.A. Confidential« auf hohem Niveau am Neo-Neo-Film-Noir scheiterte, kennt die Genres, die er parodiert, sehr genau. Das merkt man jedem Bild und besonders auch dem Score an. Wenn sich in Payback mal etwas außerhalb von Räumen abspielt, sind die Figuren eingekeilt in Straßenschluchten zwischen bedrohlichen Skyscrapern. Porter stellt sich dem Zuschauer natürlich qua Off-Stimme selbst vor. Die Frauen sind schön, rätselhaft und unnahbar. Umwege werden keine gemacht, der Weg führt direkt nach oben, und er ist gepflastert mit Leichen. Sollte Gibson jemals an Lungenkrebs erkranken, dieser Film ist schuld daran. Kurzum: Hier wird alles dafür getan, den echten Film-Noir, den echten Revenge-Thriller nachzustellen. Man merkt, dass hier ein Fan dieser Genres arbeitet und genau deshalb nimmt man ihm die Parodie auch ab.

Info: IMDB

»Rubber Gloves«


»Rubber Gloves« (Australien 2001, Anthony Mullins)
TV-Aufzeichnung

rubber_gloves

Jill-Ann, eine zunächst mausgrau erscheinende suburbian, verdient sich ihr Taschengeld als Domina für einen distinguierten, älteren Herrn und versucht ihren ausgefallenen Job mit dem der Hausfrau unter einen Hut zu bekommen. Gar nicht so einfach, wenn der Kunde kommt und eigentlich noch die Wäsche gemacht, gebügelt, gebacken und Termine koordiniert werden sollen.

Der Kurzfilm von Anthony Mullins, der 2001 auf dem Aspen-Filmfest vorgestellt wurde, zeigt uns seine Figuren auf emphatische Art und Weise ohne sie bloßstellen zu wollen. Keine Brüller zieht der Film nach sich sondern ein beständiges Schmunzeln. Er lässt uns zurück mit der Erkenntnis, dass Hausarbeit genauso verrückt ist wie SM-Sessions und mindestens doppelt so gefährlich. Beware of the dangerous housewife!

Info: IMDB

txt.news 30.11.2004



Die Obersymphaten von Stereo Total bieten auf ihrer Website eine komplette Compilation von »Rare Songs« an, mitsamt Booklet im PDF-Format, versteht sich. (via Filmtagebuch)

Großer Spaß! »Worry no more. Your troubles are over. We here at Book-A-Minute Classics have come up with a solution. We've taken all kinds of great works of literature and boiled them down to their essence, extracting all the filler (and believe me, there's a lot of it sometimes). In just one minute, you can read entire books and learn everything your teachers will expect you to know.« Book-A-Minute Classics

File under: Videokunst. Somniscope machen Videos zur Musik und Musik zu Videos. Und das machen sie großartig, wie man besonders an dieser Veröffentlichung sehen kann.

Udo Kier, den man mit Fug und Recht als deutschen Dennis Hopper bezeichnen könnte, ist 60 geworden. Die TAZ hat ihn interviewt.

Jetzt, wo sich das Musikfernsehen endgültig in eine reine Werbeanstalt zu verwandeln droht, sollte man sich so langsam damit abfinden, dass Musikvideos, die jenseits der Grenze von Vermarktung und Verramschung liegen, nur noch auf DVDs und im Internet zu sehen sind. Eine Alternative will Tunespoon sein. »Unser Ziel ist es, Bands unabhängig von ihrer musikalischen Ausrichtung eine Plattform zu bieten, ihre Clips zu spielen und ihre Musik für ein breites Publikum zu begeistern und sie damit auf ihrem Weg zu unterstützen. Bei tunespoon seht ihr Musikvideos, die ihr nicht alle Tage zu sehen bekommt.« Und das stimmt. Denn aktuelle Videos von Monta, Kante oder Nachlader muss man bei MTViva jetzt schon mit der Lupe suchen. Wer sich mit der Bildqualität nicht zufrieden geben will, der kann ja immer noch auf die groß-groß-großartige neue DVD WarpVision - The Videos 1989-2004 , die zwar schon Ende September veröffentlicht wurde, aber wohl erst zum Weihnachtsgeschäft so richtig durchstarten wird. Da fehlt natürlich auch nichts Chris Cunninghams abgefahrener Clip zu Aphex Twins »Come To Daddy«, der bei F-lm von Arno Meteling genauer betrachtet wird.

Filmfestivals: Rüdiger Suchsland berichtet in der FR vom Filmfestival Mannheim-Heidelberg, dessen letztjähriges Stattfinden ein Gespräch über Journalismus, Kritik und Kommerz zur Folge hatte. Über das 14. schwul-lesbische Verzaubert-Filmfestival in München schreibt die FR. Auch Roland aus dem Spex-Forum war vor Ort und gibt einige Kommentare (Frameset laden) ab.

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