Mittwoch, 9. Februar 2005

Blood Brothers - "Crimes"


bloods - crimesNein. Das ist nicht das sanfte „Burn, Piano Island, Burn“. Das ist nicht die verweichlichte, schwächelnde Version des Wirrwarrs, das die Blood Brothers mit ihren ersten bisherigen Platten hinterlassen haben. Das ist nicht das Zurückschrauben der bekannt-beliebten kontrollierten Hysterie. Das ist nicht Verrat, nicht Resignation und auf gar keinen Fall Langeweile. Wer all das befürchtet und/oder gehört hat im Vorfeld von „Crimes“, dem mittlerweile vierten Album der Jungs aus Seattle, dem oder der sei gesagt: Nein.



Was auf „Crimes“ passiert ist mehr als erstaunlich. Die Qualität der Blood Brothers, ihr unbeschreibliches Vermögen, Songstrukturen durch ihre ansozialisierte Post-Punk-Hardcore-Brille zu zerschmettern und hysterisch von einem Höhepunkt zum anderen zu kreischen, wandelt sich hier in sehr vielschichtiger Weise. Die Ungreifbarkeit ihrer Musik durchläuft Prozesse der Läuterung, windet sich unwillig, verstärkt sich oft dadurch. Die Anstrengung, die sie den Zuhörern zumuten, ist nicht nur oberflächlich zu spüren (verzerrte Songideen, unkontrollierbare Rhythmen, die Distortion der gefährlich tief gestimmten Gitarre im Refrain von „Peacocks Skeleton With Crooked Feathers“), sondern tritt in verschiedenen Faschingsmasken auf (Soul, Händeklatschen, die großen Augen eines Kindes vor dem Candystore), die immer wieder aufs neue das „Blood Brothers“-Konzept im Kopf der Zuhörer selbst in Frage stellen. Auf einmal kann die Musik auch „schön“, „besonnen“ und „ruhig“ sein. Sie entzieht sich gekonnt den aufgedrängten, widerlichen Erwartungen, die in sie gesetzt werden. Sie sagt „Is anybody listening?“, während sie „Fuck You!“ denkt. Sie lacht den Pop aus, den sie angeblich vereinnahmt, und sie schummelt den Sturm mit in dem Gang, in den sie angeblich runterschaltet. „Love rhymes with pity now. Love rhymes with sympathy now.” Was dort alles geht… wie gesagt: erstaunlich.

Krach? War es schon immer. Komplex? Wenn du willst. Ästhetisch? Erschütternd. Großartig? Verdammt.

VÖ: 17.01.2005 auf V2
INFO: www.thebloodbrothers.com

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