It's hard to tell the difference of a prophet from a crackpot
Einer der Gründe warum Cloud Cult ein beachtenswertes Anderssein im Indie-Kontext zelebrieren, ist weil die jugendliche Arroganz gegenüber den Referenzsystemen des Pops, also jene Arroganz die man jungen Rezipienten wie mir oft vorwerfen kann, darf und sollte, sich auf eine sehr ähnliche Weise auch auf der Platte abspielt. Ganz im Gegensatz zu dem (grad wieder, oder eh schon immer, jedenfalls viel zu lang) in Mode kommenden »Ja, ja, wir legen diese versteckten Spuren bewusst, um unsere Musik als Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen in die Welt des Pops auszulegen... you know... for the kids...«. Cloud Cult sind da viel eleganter. Ihr Referenzen sind mir, als junger, ahnungsloser Grünschnabel im Einverständnis mit der Platte egal. Dieses Einverständnis ist es, das Platten zu dem »sowas hab ich noch nie gehört«-Phänomen macht. Wenn da kein Gleichgewicht herrscht, wenn die Band mehr sagen will, als sie sagt, es sich aber nicht traut, um nicht zu arty zu sein (siehe oben), oder wenn die Band nicht zu viel gesagt hat, aber ich zu viel reinlese (siehe, äh... puuh, suchts euch aus), kommen nur verstörte Langeweile und gebrochenen Herzen heraus. Aber hier ist das Gefühl das erste Mal seit langem wieder richtig im Gleichgewicht. Die Platte und ich sind uns einig, dass Sagen immer wichtiger ist als Lernen, Output wichtiger als Input ist. Wäre das hier eine kanadische Band, wäre dieses Anders fast schon selbstverständlich, aber so heißt es doch nochmal genau hinhören, welche Fäden der letzten Broken Social Scene-Platte hier aufgenommen werden, welche Monstranzen ausgelassen werden, warum ich Nine Inch Nails raushöre, warum es nicht die nur die besser Unicorns sind, sondern auch die besseren Modest Mouse 2007, warum es sich wie Funeral anfühlt, und warum eben auch nicht, nur um nach dem Hinhören, es doch nicht wissen zu wollen. Reden kann man ja trotzdem drüber. Wie immer: Reden worüber man keine Ahnung hat. Weil das ist es, was wir dauernd tun. Schön, es auf Platte haben.
in: platten.kritk | von: wiesengrund | 19. Mär, 17:47
Trackbacks zu diesem Beitrag
txt.twoday.net - 28. Dez, 15:19
Das Jahr in 4 Worten
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uliuli - 21. Mär, 11:45
Das muss ich mal loswerden
Ich mag diese fragmentierte Form der Annäherung an Band und Musik hier enorm.
Und, äh, hui.
Und, äh, hui.
wiesengrund - 21. Mär, 12:31
danke. es schien mir der einzige weg zu sein.
und nochmals danke für den link, bin grad bei "pretty voice" und ziemlich überwältigt...
und nochmals danke für den link, bin grad bei "pretty voice" und ziemlich überwältigt...
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