...And You Will Know Us By The Trail Of Dead - "Worlds Apart"


worlds apartDann gab es also ein Kapitel mehr zu bewältigen, ein Koloss an mehr oder weniger schwer verdaulichem Rock-Ungetüm, Indie-Jubel, Transparenz-Terror. Säcke, so fest geschlossen, dass der leiseste Furz an (un)durchdachten Riffs und über sich selbst stolpernder Beats nichts von sich bemerkbar machen könnte. Schwieriges Terrain. Wie weit wenig eine Indierock-Platte dann von der Realität kreist, die sie beschreibt, ist immer schwieriger zu beurteilen, als die selbige. Trail of Dead konnten für mich nie diesen Radius klein genug halten, um mich zu fesseln. Das Lasso, immer zu weit; die Wurzeln immer zu egal. Und nun „Worlds Apart“. Ein Präzisions-Schock. Ein Desaster. Ein Typ, der sein elegantes Wissen über die Musikgeschichte der westlichen Welt in einem kühlen Schnitt durch meine Seele dort deponiert, wo auch meine Besten der Besten (samt dem größten Müll) verborgen liegen.



Da liegt sie also, die Platte, die mit Don Giovanni anfängt, deren eigentlicher Opener „Will You Smile Again?“ derartig präzise um einen Abgrund an Stakkato und Resonanz poltert, dass jenes stampfende Klopfen, das der Gesang zu besänftigen versucht, mit jedem mal mehr zum Zweifeln bringt, ob die Echos und das Verlust-Gefühl bloß Einbildung sind. Tage später bei „The Rest Will Follow“ (dessen erste Zeile Sometrees „Notion“ beklauen würde… wenn es nicht so lächerlich wäre, das zu behaupten) stehen nur die Besten zum Abschuss bereit, und im ersten Blick zurück auf 5 Lieder finden sich tatsächlich zweimal Smogs „Dongs of Sevotion“-Album zitiert. Mit nicht viel Einbildungskraft. Und wieder diese Sache mit der Einbildung. Wie auch dann, wenn es so ein plastisches, ganz spezifisches Gefühl gibt, wie sich der Refrain von „Caterwaul“ anfühlt, dieser Rock-Oper, diesem nie beginnenden und nie endenden Epos. Dieses Gefühl, dass im Mittelteil des selbigen Stückes das Baywatch-Intro riecht. Dieses Gefühl, das in „Let It Dive“ alles an Oasis richtig macht, was du immer für komplett falsch erachtet hast. Verdammte Trail of Quotes.

Wachst du jemals auf aus diesem Traum, findet sich die Welt verdreht wieder. Du denkst vielleicht, es wäre so eine alte Platte, etwas vergessen, links liegen gelassen, aber für viele deiner Indie-Schrammel-Helden wichtig. Built To Spill oder dergleichen. Aber nein, wenn du aufwachst, ist es immer noch Frühjahr 2005, und sämtliche Zitatrichtungen sind umgedreht worden. Das Album vor dir ist gleichzeitig auch das hinter dir. Eine Zeitreise, deren Anfang und Ende du ebenso bei den alten Griechen suchen kannst, wie auch im besungenen „Summer of ´91“. Musik, die geschichtlich gedacht sämtliche Modernitätskonzepte ignoriert und Verwirrung stiftet wie die Eigenartigkeit in Ciminos „Deer Hunter“, dass all’ diese Jungs, die Soldaten Amerikas gegen den Vietcong sind, russische Wurzeln und Namen haben. Die zentrale Frage somit wie immer: „Warum?“ Und der texanische, tiefamerikansiche Schweinerock von „Worlds Apart“ schreibt dann trotzdem offene Briefe an die Heimat. „To Russia My Homeland“ heißt das neunte Stück. Willkommen zu Hause, Jungs. Der Rest wird nachkommen.

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