FM4-Fest 22.01.2005


Der obligate Kampf gegen die Kälte prägte auch diesmal das FM4-Fest in der Arena, schließlich traten wieder einmal die größten Acts Open-Air auf, was allerorts für Unbehagen und… Tanzwut sorgte.

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In schöner Erinnerung bleiben dann aber doch ein paar Momente dieses Abends, wo die Musik die Kälte wegblies und uns Zuschauer staunen ließ. FEIST war trotz ihrer völligen Deplatziertheit auf der Hauptbühne musikalisch sehr angenehm, und wer ihr Album „Let It Die“ als „langweilig“ oder „egal“ bezeichnet hatte, der bekam hier die Chance, sich noch einmal anzunähern an ihre ruhige, sanfte Stimme und ihre sehr präzisen Melodien. Die Kanadierin fühlte sich offensichtlich wohl, wunderte sich warum sie in Kanada nicht auf diese geniale Idee eines Open-Airs im Januar gekommen sind. Vielleicht weil sie kein FM4 haben.

FETTES BROT vermochten danach zwar viele zum tanzen zu bringen, aber wer diesen HipHop-Entwurf vorher nicht mochte, der wird ihn nachher wahrscheinlich auch nicht gemocht haben. Ex-Stone Roses-Frontman IAN BROWN bemühte sich dem Publikum die „dancing shoes“ anzuziehen, erwirkte aber höchstens Mittelmäßigkeit und Langeweile. Mein Britpop-Ohr protestierte.

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Die eigentlichen Headliner, TOCOTRONIC, brachten dann wieder etwas versöhnliche Stimmung unter die Leute. Immerhin war der Release ihres Albums „Pure Vernunft darf niemals siegen“ erst 5 Tage her, die Massen waren gespannt, und dieses Wien-Konzert war quasi die Tour-Eröffnung (abgesehen von dem Neujahrskonzert in Berlin). Präsentiert wurde dann ein bunter Mix aus alten und neuen Stücken, die in ihrer Ruhe natürlich irgendwie dem Openair- und Rock-Charakter entgegenarbeiteten. Nur die aktuelle Single „Aber hier leben, nein danke“ wurde so modifiziert, dass sie auch wirklich energetisch und treibend wirkt. Was auch gut funktioniert hat. Die Zugabe bestand aus zwei sehr alten Stücken („Freiburg“ und „Ich muss reden auch wenn ich schweigen muss“), die ohne den neuen, vierten Mann gespielt wurden. Somit blieb für Nostalgie ebenso Raum, wie für Anerkennung für ihr neuestes Schaffen. Ein kaltes, aber trotz seiner Kürze gutes Konzert.

Das anschließende Gedränge möglichst schnell in die Hallen zu kommen lähmte für ungefähr zwei Stunden sämtliches Bewegungspotential. Erst nach dem STEREO TOTAL-Gig war wieder etwas Luft zum Atmen. Wer selbigen da verpasst hat, kann dies am 28.03. beim Abschiedsabend der Fluc Mensa nachholen. Mein Abschied vom FM4-Fest bestritt das sehr gut tanzbare Set von JEANS TEAM, deren neues Album „Musik von oben“ live auf jeden Fall zu überzeugen wusste.

Ein qualitativ eher gemischtes Line-Up kann, wie man gesehen hat, zu einem sehr unterhaltsamen Abend führen. Passte insofern auch gut zum Geburtstagskind.

The Blue Van - "Beatsellers"


beatsellersAm großen Kuchen “Skandinavische Rockmusik”, der im letzten Jahr mit „Origin (1)“ von Soundtrack Of Our Lives ein neues Sahnehäubchen verpasst bekam, wollten The Blue Van schon immer mitnaschen und -mischen. Mit den sieben Psych-Sachen im Koffer jagen Sie seit 1998 schon dem Erfolg nach, und landeten für „Beatsellers“ nun erstmals bei TVT, was ihnen Bekanntheit jenseits ihres Heimatlands Dänemarks sichern könnte. Ihren Auftrag die Glückseligkeit des Rock ´n Rolls wiederherzustellen scheinen sie ebenso ernst zu nehmen, wie ihre trockenen Riffs und scheppernden Drums. Eile mit Würde. Donnernd prügeln sie die Stücke in die Saiten und in ein sehr verspieltes, Doors-lastiges Keyboard, die Stimme immer am Pathos-Abgrund, der Beat immer tanzbar. Ein x-ter Retro-Entwurf, der Spaß macht, und live wahrscheinlich sehr treibend wirken kann.
Jenseits dem etwas, ähm, peinlichen aber gerade deshalb wundervollen „Product of DK“ und dem angekündigten Hit „Revelation of Love“ finden sich aber leider nur drei eher unterdurchschnittliche Songs, die dann die EP doch als Single dastehen lassen. Schlecht ist das alles ja nicht. Aber vielleicht ist jener erwähnte Kuchen schon so vorzüglich geworden, dass es schon mehr braucht als hektische Drumsticks und eine Menge Soul um Mitmischen zu können.

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