Bonnie »Prince« Billy – 11.08.2005


Als Will Oldham die Bühne betrat, schien die an sich vorhandene Hitze im Saal förmlich zu explodieren. Aber von nun an hieß sie »Wärme«.

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Wir müssten uns allesamt ziemlich anstrengen, wenn wir versuchen würden, das Schaffen dieses Herrn in irgendeiner Art und Weise zu relativieren. Will Oldham hat – sei es als Palace Songs, sei es als Palace Brothers, oder sei es eben als Bonnie »Prince« Billy – ein paar der berührendsten, wichtigsten und schlichtweg unter-die-Haut-gehendsten Alben der letzten 15 Jahre geschrieben. Wo ihm als Querdenker das Querdenken von Folk, Alt-Country, Songwriterism und trocken-herzhaftem Nahegehen im Inhalt gelingt, da scheitern gar zu oft unsere Rezeptoren für diesen sensiblen, brüchigen, verführerisch zarten Cocktail. Will Oldham hat uns immer schon zu viel bedeutet, als dass wir ihn heute einfach ignorieren könnten.

So ist es doch schlicht ein besonderes Erlebnis, wenn der Herr uns besuchen kommt. Sein kauziges Auftreten erscheint dabei mindest ebenso ergreifend zu sein, wie seine sympatischen Sidemen, die Band um ihn herum, allen voran Matt Sweeney, der mit ihm das letzten Album »Superwolf« geschrieben hat. Oldham bedient abwechselnd Gitarre und Keyboard, verbringt aber die meiste Zeit in den endlosen Lyrics seiner Songs, die mal eigenbrötlerisch-grotesk, mal ganz fragil und mal ganz wuchtig-scheppernd ausfallen. Dieser Moment der Überraschung, wenn so ein Song-Monolith auf einmal aufhört, diese Stille, die daraufhin im Publikum entsteht, bis zum ersten Atemzug danach (das wirkt wie Jahre später!), diese Sekunden sind live ohne Frage das vielleicht berührendste und schönste, was ein Künstler seinen Gästen schenken kann. Oder ein Gast seinen Gastgebern.

Dass man trotz der Themen dieser Songs, trotz ihrer Einsamkeit, ihrem Schmerz, ihren Trennungen und Enttäuschungen mit einem Lächeln, mit soviel Wärme im Herzen aus dem Saal geht, spricht nur für sie. Dass wir eine der unfassbarsten »I See A Darkness«-Versionen ever erleben durften, sprach für den Abend. Und dass jeder – wirklich jeder – im Saal diesen Abend nie vergessen wird (right?), spricht für diesen Menschen. Danke, Will Oldham.

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