John Wayne Shot Me + Saint Thomas – 03.10.2005
Holland und Norwegen wurden quasi notgedrungen aufgrund der Schließung des Couchuc zu einem wunderbaren Abend zusammengewürfelt. Indie-Rock meets Indie-Country, mit viel Spaß und noch mehr Ausgelassenheit.
John Wayne Shot Me sind eine dieser kleinen, oft übersehenen Bands. Indierock mit wunderbar jugendlichen Songs, einem piepsenden Gameconsole-Keyboard und einem kleinen Roboter-Astronaut, der in der einen Hand die EP und in der anderen Hand das Album in very professional Merchandising-Manier anbietet. Rot leuchtende Augen inklusive, und: am Bühnenrand sitzend, selbstverständlich. So sympathisch und elegant das Auftreten dieser jungen Menschen war, so waren auch ihre Songs, wenn z.B. »Let Sleeping Monsters Sleep« diese unwiderstehliche Keyboard-Melodie in dein Ohr setzt, die dich dann den Abend nie mehr loslassen wird. Oder wenn der Song so klein und leise funktioniert, dass der Schlagzeuger einfach aufsteht und eine Runde durchs Publikum dreht, während er weiter singt, jeder den Text versteht und auch jeder (wirklich jeder: auch die hinten an der Bar, nicht nur die ersten drei Reihen!) besucht wird. Die Band wird dann zum hemmungslosen Triumphator. So klein und so bescheiden und doch so wundergut sollte wir uns die heutigen Modest Mouse-Superlative wünschen.
Saint Thomas aus Norwegen ist als Songwriter der besonders lustigen Schule bekannt, und führte den Abend mit einem fröhlich gestimmten, countryesque-getunten Konzert zu Ende. Auch hier schien die Interaktion mit dem (leider nicht sehr zahlreichen Publikum) ein wichtiger Part der Spielfreude zu sein, immerhin waren alle drei auf der Bühne zu zahlreichen Scherzen und Wohlbefindlichkeitsbekundungen bereit. Im Endeffekt sollten wir froh sein, dass es Bands gibt, die Humor mit ihrem Spiel so verbinden können, dass die Liebe zum Song, sei er auch manchmal leidend, immer leidenschaftlich gefeiert wird.
in: concert.diary | von: wiesengrund | 10. Okt, 09:18
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