Gott,


was bin ich aufgeregt. Referate? Kein Problem. Vorträge? Auch nicht. Aber jetzt, wo gleich so ein Film gezeigt werden soll, an dem wir so ewig gearbeitet haben, an dem wir immer mal wieder verzweifelt sind und der im Ergebnis doch so anders aussieht als in meiner Vorstellung, jetzt schlottern mir die Knie.

Drückt mir die virtuellen Daumen.

Washington – 04.10.2005


Jenseits des Polarkreises, im hohen Norwegen, zogen vier Jungen aus, um mit ihrer melancholischen Gitarrenmusik Schwerfälligkeit in ihrer pursten Form einzufangen. Still und nachdenklich war der Abend trotzdem nicht immer.

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Washington ziehen sich dahin. Ihre Songs leben von der Länge, von dem Tonnenschweren Ballast, von Ärger über die Schnelligkeit der Welt. Es kann selbstverständlich nicht oft genug betont werden, dass Coldplay stilistisch ihre Finger NICHT im Spiel hatten. Washington zeichnet eine jugendlich-sanfte Erdigkeit aus, die sich sehr schwer fassen lässt, und immer wieder dem Betrachter zu entschwinden droht.

Famos an ihnen sind die Momente, wo sie losbrechen, wo die Stücke orkanartig schneller werden und in einem Rausch an Akkorden glanzvoll untergehen, was ihnen natürlich die ansonsten nahe liegenden Vergleiche zu Rufus Wainwright oder Radiohead kaputt macht. Schließlich ist eines der Probleme dieser Band, dass der Sänger gerne Thom Yorke wäre, aber die Eskapden der Stimmhöhen bewusst oder nicht meidet – was eine schiefe Optik erzeugt (oder erzeugen will).

Es bleiben also die Momente, wo sie zeigen, dass sie eigentlich Rocker sein wollen. Und auch wenn das nur zwei oder drei Nummern auf dem Debüt »A New Order Rising« sind, könnte es sein, dass wir diese Band eines Tages genau deswegen lieben werden. Und wenn wir mal wirklich, wirklich am Boden sind, bleiben immer noch diese wunderschönen, elegischen Emotionsgranaten, die sie uns winselnd zuwerfen und auf den Bühnen mitsamt einer wunderbaren elektrischen Zither vortragen, die uns – auch wenn oft belanglos – doch irgendwo auch berühren könnten. Irgendwo. Irgendwann.

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