Sonntag, 9. Oktober 2005

The Walkabouts – 18.09.2005


Huch, ganz vergessen...

Dass die Walkabouts aus Seattle mit ihrer über 20-jährigen Bandgeschichte stilprägend für Americana/Alternativen Country waren, hindert sie nicht daran, noch heute relevante Alben wie »Acetylene« aufzunehmen. Zu Gast im WUK bewiesen die Songs zeitlosen Charakter und die Band Sympathie en grande. »Fuck Your Fear«!


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Sie werden die ewigen Go-Betweens-Vergleiche schwer los. Sie werden auch das Image schwer los, damals, als Seattle Nabel der Rock-Welt war, als einziger Non-Grunge-Act auf Sub Pop zu erscheinen. Was also die Walkabouts alles nicht waren stand meist im Vordergrund dessen, was sie waren. Z.B. eine der Bands, die den Erfolg von Glitterhouse Records nach deren Stilwende zu Alt. Country hin mitprägten. Und eine der beständigsten und sich trotzdem immer weiterentwickelnden Immer-zweiten-Reihe-Bands der letzten zwei Jahrzehnte.

Carla Torgerson und Chris Eckman, das Hauptduo an den Gitarren und Gesangsmikros, ist dementsprechend eine gewisse Altehrwürdigkeit anzusehen, wenn sie verspielt lächelnd die Bühne betreten. In diesem Moment kulminieren die ganze Energie und das Wissen dieser Band in einem schäbig-schrägen Gitarrenakkord, der repetitiv-hypnotische Wüstenbilder und bleischwere Gedankenfetzen (über Wilco vielleicht?) heraufbeschwört. Der Opener des aktuellen Albums »Acetylene« trägt textuell aber das Gegenteil heran: »Don’t hesitate. / Fuck Your Fear!« Wenn ein Walkabouts-Konzert mit einem solchen Song anfängt, ist quasi für alles vorgesorgt. Dieses tonnenschwere Monument ist ein schlichter Triumph von Menschen, die daran glauben, mit jedem Lied wieder eine neue Barriere durchbrechen zu können. Und es dann auch schaffen.

Die luftigeren, lockeren Stücke sind ebenso spannend/erfrischend wie die trüben, schweren Nummern belastend. Der Mix ist gut, und vor allem Terri Moeller am Schlagzeug gibt den Songs eine unwiderstehliche Struktur und Dynamik. Sogar nach zwei (oder waren es doch drei?) Zugaben hat das Publikum nicht genug. Danach kann man immer noch darüber streiten, ob die Walkabouts R.E.M. oder umgekehrt mehr beeinflusst haben. Oder ob die Go-Betweens-Vergleiche wirklich unberechtigt sind.

>> Download: Fuck Your Fear

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