Trafo - "Dogtales"
Bezaubernd. Würde es nicht so klebrig klingen, wäre das vielleicht das beste Wort, um das Debut von Trafo, einem Wiener Gitarrenquartett, zu beschreiben. Auf der Suche, was ich aus meinem Plattenregal hervorkramen könnte, um mir dieses Album zu erklären, landete ich schlussendlich bei Dusan Bogdanovics „Keys To Talk By“, einem waghalsig-genialen Versuch, die byzantinischen Wurzeln balkanesischer Gitarrenmusik zu erklären. Warum gerade er mit Trafo was zu tun hat? Wegen diesem kleinen Verschobensein, das auch später Bands wie Smak aus Serbien immer anders klingen ließ als z.B. Led Zep. Und Trafo stellen mit ihrer Musik dieses Verschobensein auch auf die Probe.
Die E-Gitarren surren und tanzen um die Wette, belauschen sich gegenseitig, eifern den vertrackten Rhythmen und Loops nach, die 5/4 immer am Anschlag, Verzerrer, oft sanfter als die Melodien, die sie verzerren, und neben Brücken nach Byzanz und Madrid findet sich hier auch ein Schrammen, das mehr an das Starten eines Daytona-Rennwagens erinnert, als an ein Notenblatt. Schlussendlich lege ich Bogdanovic zurück ins Regal. Diese Musik verdient es aus sich selbst heraus erklärt zu werden. Wieder was dazugelernt.
in: platten.kritk | von: wiesengrund | 28. Jan, 17:44
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