Café Drechsler – 15.02.2005
Drei Jazzern wird nie langweilig. Als Live-Präsenz wird bei Café Drechsler immer veranschaulicht, wie Tanz auch zu konzeptueller Improvisation funktionieren kann.
Die drei Herren um Café Drechsler werden nicht müde, die Konzerthallen zu besuchen. Sie spielen sich von einem vollen Haus ins nächste und zeigen dabei erstaunlich viel Durchhaltevermögen und Konsequenz. Zu ihrer aktuellen Platte »Radio Snacks« gastierten sie nun auch im Chelsea vor gut gefülltem Haus. Ein Abend wie viele andere.
Was in anderen Fällen durchaus negativ klingen mag, ist aber bei Café Drechsler durchaus positiv gemeint – lässt man sich mal auf ihren Sound ein. Schlagzeug, Kontrabass und Saxophon jagen sich von einer Pause zur nächsten, erklimmen Intensitäts-Gipfel und berauschen förmlich mit einer gut tanzbaren, sauber gespielten Rhythmus-Idee. Cleveres Entertainment zum Abschalten.
Natürlich ist das alles langweiliger, wenn nicht gar ideenloser Jazz, der nicht viel mehr zu bieten hat, als die Supermarkt-Musik um die Ecke, und der einem auf Platte womöglich gar nicht auffallen würde, wenn er im selben Zimmer läuft. Aber steht man mal weiter vorne, vor dem Trio, und lässt einmal dem Tanzbein seinen Lauf, kann ein Abend mit Café Drechsler ein sehr schönes, entspannendes Erlebnis werden. Dazu muss man nicht viel nachdenken. Und das ist wahrscheinlich auch besser so.
in: concert.diary | von: wiesengrund | 18. Feb, 16:43
0 Kommentare | Kommentar verfassen | 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://txt.twoday.net/stories/529025/modTrackback