Samstag, 21. Mai 2005

The Album Leaf – 18. 5. 2005


Zart und selbstbewusst lieferten The Album Leaf ein wunderbares Konzert ab, diesmal mit Band, Streichern und somit etwas mehr Druck hinter der Sache. Zu spüren war aber trotz allem dieser tolle, feine elektronische Indie-Minimalismus.

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Fast ein Jahr ist es her, seit The Album Leaf »In A Safe Place« in die Welt geworfen haben. Fast ein Jahr schlummert das Wissen um ein eigentlich wirklich herzerwärmendes Album in uns und dringt selten an die Oberflächen unseres popmusikalischen Alltags. Vielleicht weil Alben wie dieses in einer gewissen Zeitlosigkeit gefangen sind, aus der sie auch ihr enormes Potenzial schöpfen. Genau am Nationalfeiertag letztes Jahr wurde manch Wienerinnen und Wienern das erste Mal (unfreiwillig, quasi) der Name »The Album Leaf« präsentiert, und nicht wenigen von ihnen blieb danach der Mund staunend offen stehen. Als Vorband von Sophia in der ausverkauften Szene Wien beeindruckten The Album Leaf mit einem Programm an Laptop-Gefrickel, instrumentalem Melancholie-Affekt und einem guten Gespür für die Langsamkeit und Melodien, und die Zwischenräume zwischen Tönen.

Das Konzert im B72 knüpfte exakt da nahtlos an, nur ging es hier wie gesagt um mehr … Nachdruck. Live-Schlagzeug und Cello vermochten so manchen Song aus seinen Angeln zu heben und zu richtigen Hymnen werden zu lassen. Auch war der quasi-Hit des Albums, »On Your Way«, das einzige Stück mit Text, was durch die Live-Darbietung fast nach famosen Tarwater im Indiekid-Gewand klingen konnte. Die etwas wuchtigeren instrumentalen Stücke klingen dabei immer ein wenig nach The Notwist, die ruhigeren, endlosen Momente immer ein wenig nach Sigur Ros. Ach ja: Sigur Ros. Die waren es auch, die Album Leaf nach einer gemeinsamen Tour baten, »In A Safe Place« doch in Island aufzunehmen. Was die (auch konzeptuelle) Ähnlichkeit der beiden Projekte teilweise erklärt. Die Unterschiede sind vielleicht durch das fehlende esoterische Ausufern bei Album Leaf charakterisiert. Und durch die fehlenden E-Gitarren, die von der akustischen Front ersetzt werden.

Und wer sich eigentlich hinter dem Namen »The Album Leaf« verbirgt? Jimmy LaValle, San Diego-nach-Hardcore-Generation. Die 90er durch ewiges Bandmitglied und Local Hero der Szene, Keyboarder der Noise-Postpunker Locust, Bassist bei Black Heart Procession und so weiter und so fort. Seit 1999 ist er The Album Leaf und produziert so wunderbare Platten wie eben »In A Safe Place«. Die Musik wie gemalt an der Wand zu sehen, ist ein seltenes Erlebnis bei Konzerten. Jimmy LaValle hat’s uns gebracht, sollte er öfter tun.

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