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Von Spar - "Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative"


von spar - freiheit Da kam dieses Album so unvermutet - also doch vermutet, immerhin waren ja die anderen Bands der Mitgleider von Von Spar (The Oliver Twist, Urlaub in Polen) ja bekannt, und auch die "Schockwellen auf's Parkett" EP warf ja schon Schatten voraus. Aber was da nun als Album daherkam, übertraf nochmal alle Erwartungen. "Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative" vereint 10 Pop-Songs der allerersten Güte, die sich nicht scheuen, überall zu klauen und sich quer durch die Pop-Geschichte bei allem, was tanzbar ist, zu bedienen. Punk bis House, und 10 Songs in 36 Minuten, es ist knapp, es ist nicht mehr notwendig, um alles zu sagen, was gesagt werden muss - was auch bei einem Konzert der Truppe unfassbar unter beweis gestellt wird. Es ist schnell, es peitscht, es treibt, ja, einen druckvollen Beat, die Gitarren kreischen nervend um eine noch nervigere Stimme, die Synthies versetzen uns back to where the wild roses explode.

Und dann sind da noch die Lyrics, die es schaffen unfassbare Welten zu offenbaren, in denen politische Fragen nicht an letzter Stelle stehen. Von Spar halten das Maul gewiss nicht, es geht darum "über den Tellerand hinaus" zu gehen, hinterfragt wird die Konsumgesellschaft und das Stillsein oder das Verklumpen der Kritik. Es geht um "mehr Dynamit", um "noch mehr Plastik" und um "Bunsenwahrheiten" wie etwa "Geschichte wird gemacht" (gastgesungen vom Präger dieser Zeilen, Peter Hein). Auch Frank Spilker, Sänger der gerade heuer ins Parolenpolitische getappten Sterne, singt im vielleicht zwingendsten Song "Ist das noch populär" den Refrain, und merkt dort an, "komisch wie schnell sich die Dinge verändern."

Ja, wenn es Parolen gibt, dann fangen sie Von Spar in einer art und weise ein, die mich seit langem wieder von politischer Seite her fasziniert. Nicht wie Die Sterne oder Wir sind Helden, wo es um Kids locken geht. Nein, Von Spar singen "ich nerve, ich nerve, ich nerve, und du bis nicht allein" und mir kommen fast die Tränen, nicht weil es so simpel, sondern weil es so auffordernd ist. Nicht das Maul halten, die guten Ideen müssen raus, Schritt für Schritt, über den Tellerand hinaus. Nicht stehen bleiben. „Ja, heute lock' ich dich; noch einmal brüllen im Klartext: Moralisch!“

Secret Machines - "Now Here Is Nowhere"


secret machines - now here is nowhere„Ausufernder Prog-Rock“ und krautig anmutend wurde das Album der Secret Machines genannt. Die Referenzhölle war im Ausland, noch schlimmer, da war die Rede von den „heutigen Pink Floyds“ obwohl sich publikumstechnisch immer mehr bei Neu! oder Can fand. Die Secret Machines covern live ja gar Harmonia und New York, wo die wieder aufstrebenden experimentierfreudigen Psych-Schulen langsam die Strokes von den Straßen fegen, feiert sie als derzeit beste Liveband. Klingt präpotent. Klingt bekannt.

Und wie Wunder passiert ähnliches beim Hören ihres nun zweiten Albums „Now Here Is Nowhere“ auch. Es klingt bekannt, vertraut, langweilig, Retro, NoFuture und NoWave jenseits der neuen. „First Wave Impact“ heißt dann auch der Opener, ein neunminütiges Epos, dass am Ende beweist, wie „ausufernd“ klingen kann. Jedoch bleibt es in der Hinsicht eine Ausnahme auf dem Album. Denn „ausufernd“ wird es dankenswerterweise sonst selten, es behält eine erstaunlich ruhig, fast schon sachliche Größe bei, die vom Sound her immer noch bombastisch klingen kann (wie in „You are chains“ oder dem Killer „Sad and lonely“) aber dann doch auch unüberlastet ist vom Songwriting her. Manche sagen dazu „ideenlos“. Die Single „Nowhere Again“ z.B. lebt weniger von der minimalistischen Gitarre, die durchaus auch an neu gedachtes Popverständnis a la Yeah Yeah Yeahs oder Broken Social Scene erinnern darf, aber dafür mehr von einem enorm treibenden Drumset, dass am Ende völlig unvermutet frech in einem Stakkato den Song enden lässt, das der oder dem ZuhörerIn vorgeführt wird, wie konventionell langweilig eigentlich das Musikverständnis sein muss, das die Konstellation für „unüblich“ hält. Es geht eine eindrucksvoll ruhige Altklugheit von diesen so jungen Leuten aus.

Betont werden sollte aber, dass das Album die ansonsten gewohnte Präpotenz von so jungen NYC-Recken, die versuchen Altbekanntes neu aufzubrühen, nicht zeigt. Sie haben im Vorbeigehen quasi ein Stück Musik geschaffen, dass den endlosen Referenzsystemen ein müdes Lächeln schenkt und sich bedient wo es will und wie es will. Respektlos mag es somit alle mal sein. Aber eben auch eine der erfrischendsten Herausforderungen des zweiten Halbjahres.

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