Für den Fall


"A group of people with influences and tastes spanning the last 183 years of pop music, coupled with the isolation of Australia." steht es auf der wunderbaren Homepage dieser kleinen, unbekannten Band geschrieben. Architecture in Helsinki haben heuer mit "In Case We Die" ihr zweites Album veröffentlicht, und meine Aufmerksamkeit erlangt, als mir jemand flüsterte, es wären die besseren Stars.

Nun, tatsächlich mag die Herangehensweise von AIH der der Stars ähneln, schließlich haben wir hier wie da Vielstimmigkeit, elegante Streicher- und Bläserarrangement und wunderschöne Popsongs, die mal zum Tanzen, mal zum Lachen, mal zum Weinen sind. Nur sind AIH nicht so erhaben, viel hektischer, und auch abwechslungsreicher. Vielleicht ist dieses ungestüme, nicht-in-einem-Modus-verharrende sogar ihre größte Stärke: Es ist definitiv eines der unlangweiligsten Alben dieser Zeit. Mit der dauernden Rhythmus-, Tempus und Instrumentierungsbrüchen wird hier trotzdem wunderbare Schönheit am laufenden Band produziert. Da folgt ein klassich-genialer Gitarren-Indieschrammel-Song mit einer guten (wirklich: guten!) Portion Modest Mouse ("Maybe You Can Owe Me") auf eine freche Disco-Pop-Perle ("Do The Whirlwind"), die (minus der Bläser) auf "Let Us Never Speak Of It Again", dem Debüt von Out Hud, nicht auffallen würde. Und einer der besseren Tracks wäre.

Auf jeden Fall handelt es sich um wunder ausgelassene, jugendlich-wilde Indieschnösen-Musik, die nur viel zu wenig Aufmerksamkeit hat. Ganz abgesehen davon, dass es dann doch auch eine Spur von Eleganz hat, von "Ich brauch keine Aufmerksamkeit, um groß zu sein." Auch schon lange nicht mehr das Gefühl gehabt.

VÖ: Irgendwann heuer per Tailem Bend/Remote Control/Inertia. Bei uns? Hoffentlich bald.
>> AIH's 1 hour DJ-Set bei triple j
>> Foto-Galerie (Flash) ebenda
>> Foto-Galerie (HTML) ebenda
>> Videos zu "It'5" und "Do The Whirlwind" (und zwei Stücken vom Debüt "Fingers Crossed") auf der wirklich ansehnlichen HP

Final Fantasy – 11.10.2005


Image Hosted by ImageShack.usWie bringt man Arcade Fire, Von Spar, Hidden Cameras, Bloc Party und Joanna Newsom unter einen Hut? Mit einer Violine, einer Stimme, einem Sampler und einer Prise Schlagzeug.

Owen Pallet beschloss Final Fantasy zu gründen, als Patrick Wolf eine Vorband brauchte. Toronto, Kanada ist der Ort der Begegnung, in jenem wöchentlichen Club, der auch Peaches und Broken Social Scene hervorgebracht hat. Owen Pallet begegnet uns zum ersten Mal im Mai, als er für eine andere kanadische Band aus Montreal eröffnete: The Arcade Fire, deren zweiter Live-Violinist er auch gleichzeitig war. Die Unvergesslichkeit jenes Abend ruhte auch unter anderem in seiner grandiosen Eröffnung: 30 Minuten träumerische Brillanz. Ein junge, eine Geige und Loops.

Mittlerweile hat Owen Pallet sein Solo-Debüt alias Final Fantasy veröffentlicht. »Has A Good Home« heißt es, und wirkt vielleicht stellenweise etwas brüchig-verstiegen, aber trotzdem elegant. Patrick Wolf ist als Referenz klar zu erahnen, den Europavertrieb übernimmt gleich Tomlab, wobei es nicht erstaunt, dass hin und wieder (vor allem, wenn Pallet kurz auzfschreit) Xiu Xiu auch rauszuhören ist. Bei Tomlab begegnet er dann auch Jan Philipp Janzen, seinem jetzigen Tour-Schlagzeuger. Der Herr, der sonst bei der derzeit vielleicht besten deutschen Diskurs-Punk-Electro-Wasweißichwas-Band Von Spar den Beat auf den Tanzboden hämmert. Eine Brücke von Köln nach Toronto und über ungefähr siebzehn musikalische Welten drüber ist hier also ein Leichtes.

Die Songs des Albums klingen natürlich live kleiner, nicht so überladen, weil Pallet einfach nicht die ganzen Album-Spuren gleichzeitig spielen kann. Aber in dieser Kleinheit, und in seiner unwiderstehlichen Sympathie liegt der Glanz von so kleinen Gigs verborgen; das ausverkaufte rhiz versank immer wieder in Momente andächtiger Stille, um das zu begreifen, was vorne geschah. Jubelschreie entlockten die Coversongs von Joanna Newsom oder Bloc Party (deren »This Modern Love« erst von Pallet von seiner Langweiligkeit befreit wurde), und Janzens spärlicher Schlagzeugeinsatz war das Fünkchen Abwechslung, das ein Konzert mit nur einem melodischen Instrument braucht.

Jemand, der für Arcade Fire oder die Hidden Cameras nur zweite Geige spielte wird also als eigenständiges Popensemble von Tag zu Tag größer. Schauen wir dem Wunderknaben auch in Zukunft zu, wenn er unsere Träume vertont.

Watch It!


Nach der Schreckensnachricht nun doch wieder unterwegs, werden die fabelhaften The Robocop Kraus-Jungs ihr großartiges Album morgen auch im Paradiso, Amsterdam vorstellen.

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Und wer die Location noch nicht kennt, sollte sich mal das hier anschauen. Denn genau da wird auch der TRK-Gig morgen live zu sehen und später kostenlos abruf- und anschaubar sein.

Gott,


was bin ich aufgeregt. Referate? Kein Problem. Vorträge? Auch nicht. Aber jetzt, wo gleich so ein Film gezeigt werden soll, an dem wir so ewig gearbeitet haben, an dem wir immer mal wieder verzweifelt sind und der im Ergebnis doch so anders aussieht als in meiner Vorstellung, jetzt schlottern mir die Knie.

Drückt mir die virtuellen Daumen.

Washington – 04.10.2005


Jenseits des Polarkreises, im hohen Norwegen, zogen vier Jungen aus, um mit ihrer melancholischen Gitarrenmusik Schwerfälligkeit in ihrer pursten Form einzufangen. Still und nachdenklich war der Abend trotzdem nicht immer.

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Washington ziehen sich dahin. Ihre Songs leben von der Länge, von dem Tonnenschweren Ballast, von Ärger über die Schnelligkeit der Welt. Es kann selbstverständlich nicht oft genug betont werden, dass Coldplay stilistisch ihre Finger NICHT im Spiel hatten. Washington zeichnet eine jugendlich-sanfte Erdigkeit aus, die sich sehr schwer fassen lässt, und immer wieder dem Betrachter zu entschwinden droht.

Famos an ihnen sind die Momente, wo sie losbrechen, wo die Stücke orkanartig schneller werden und in einem Rausch an Akkorden glanzvoll untergehen, was ihnen natürlich die ansonsten nahe liegenden Vergleiche zu Rufus Wainwright oder Radiohead kaputt macht. Schließlich ist eines der Probleme dieser Band, dass der Sänger gerne Thom Yorke wäre, aber die Eskapden der Stimmhöhen bewusst oder nicht meidet – was eine schiefe Optik erzeugt (oder erzeugen will).

Es bleiben also die Momente, wo sie zeigen, dass sie eigentlich Rocker sein wollen. Und auch wenn das nur zwei oder drei Nummern auf dem Debüt »A New Order Rising« sind, könnte es sein, dass wir diese Band eines Tages genau deswegen lieben werden. Und wenn wir mal wirklich, wirklich am Boden sind, bleiben immer noch diese wunderschönen, elegischen Emotionsgranaten, die sie uns winselnd zuwerfen und auf den Bühnen mitsamt einer wunderbaren elektrischen Zither vortragen, die uns – auch wenn oft belanglos – doch irgendwo auch berühren könnten. Irgendwo. Irgendwann.

John Wayne Shot Me + Saint Thomas – 03.10.2005


Holland und Norwegen wurden quasi notgedrungen aufgrund der Schließung des Couchuc zu einem wunderbaren Abend zusammengewürfelt. Indie-Rock meets Indie-Country, mit viel Spaß und noch mehr Ausgelassenheit.

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John Wayne Shot Me sind eine dieser kleinen, oft übersehenen Bands. Indierock mit wunderbar jugendlichen Songs, einem piepsenden Gameconsole-Keyboard und einem kleinen Roboter-Astronaut, der in der einen Hand die EP und in der anderen Hand das Album in very professional Merchandising-Manier anbietet. Rot leuchtende Augen inklusive, und: am Bühnenrand sitzend, selbstverständlich. So sympathisch und elegant das Auftreten dieser jungen Menschen war, so waren auch ihre Songs, wenn z.B. »Let Sleeping Monsters Sleep« diese unwiderstehliche Keyboard-Melodie in dein Ohr setzt, die dich dann den Abend nie mehr loslassen wird. Oder wenn der Song so klein und leise funktioniert, dass der Schlagzeuger einfach aufsteht und eine Runde durchs Publikum dreht, während er weiter singt, jeder den Text versteht und auch jeder (wirklich jeder: auch die hinten an der Bar, nicht nur die ersten drei Reihen!) besucht wird. Die Band wird dann zum hemmungslosen Triumphator. So klein und so bescheiden und doch so wundergut sollte wir uns die heutigen Modest Mouse-Superlative wünschen.

Saint Thomas aus Norwegen ist als Songwriter der besonders lustigen Schule bekannt, und führte den Abend mit einem fröhlich gestimmten, countryesque-getunten Konzert zu Ende. Auch hier schien die Interaktion mit dem (leider nicht sehr zahlreichen Publikum) ein wichtiger Part der Spielfreude zu sein, immerhin waren alle drei auf der Bühne zu zahlreichen Scherzen und Wohlbefindlichkeitsbekundungen bereit. Im Endeffekt sollten wir froh sein, dass es Bands gibt, die Humor mit ihrem Spiel so verbinden können, dass die Liebe zum Song, sei er auch manchmal leidend, immer leidenschaftlich gefeiert wird.

The Walkabouts – 18.09.2005


Huch, ganz vergessen...

Dass die Walkabouts aus Seattle mit ihrer über 20-jährigen Bandgeschichte stilprägend für Americana/Alternativen Country waren, hindert sie nicht daran, noch heute relevante Alben wie »Acetylene« aufzunehmen. Zu Gast im WUK bewiesen die Songs zeitlosen Charakter und die Band Sympathie en grande. »Fuck Your Fear«!


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Sie werden die ewigen Go-Betweens-Vergleiche schwer los. Sie werden auch das Image schwer los, damals, als Seattle Nabel der Rock-Welt war, als einziger Non-Grunge-Act auf Sub Pop zu erscheinen. Was also die Walkabouts alles nicht waren stand meist im Vordergrund dessen, was sie waren. Z.B. eine der Bands, die den Erfolg von Glitterhouse Records nach deren Stilwende zu Alt. Country hin mitprägten. Und eine der beständigsten und sich trotzdem immer weiterentwickelnden Immer-zweiten-Reihe-Bands der letzten zwei Jahrzehnte.

Carla Torgerson und Chris Eckman, das Hauptduo an den Gitarren und Gesangsmikros, ist dementsprechend eine gewisse Altehrwürdigkeit anzusehen, wenn sie verspielt lächelnd die Bühne betreten. In diesem Moment kulminieren die ganze Energie und das Wissen dieser Band in einem schäbig-schrägen Gitarrenakkord, der repetitiv-hypnotische Wüstenbilder und bleischwere Gedankenfetzen (über Wilco vielleicht?) heraufbeschwört. Der Opener des aktuellen Albums »Acetylene« trägt textuell aber das Gegenteil heran: »Don’t hesitate. / Fuck Your Fear!« Wenn ein Walkabouts-Konzert mit einem solchen Song anfängt, ist quasi für alles vorgesorgt. Dieses tonnenschwere Monument ist ein schlichter Triumph von Menschen, die daran glauben, mit jedem Lied wieder eine neue Barriere durchbrechen zu können. Und es dann auch schaffen.

Die luftigeren, lockeren Stücke sind ebenso spannend/erfrischend wie die trüben, schweren Nummern belastend. Der Mix ist gut, und vor allem Terri Moeller am Schlagzeug gibt den Songs eine unwiderstehliche Struktur und Dynamik. Sogar nach zwei (oder waren es doch drei?) Zugaben hat das Publikum nicht genug. Danach kann man immer noch darüber streiten, ob die Walkabouts R.E.M. oder umgekehrt mehr beeinflusst haben. Oder ob die Go-Betweens-Vergleiche wirklich unberechtigt sind.

>> Download: Fuck Your Fear

Kurzfilmfestival




Der Einfachheit halber, poste ich die eben versandte Mail:

Einige von Euch werden es mitbekommen haben: Ich habe vor einiger Zeit mit ein paar Leuten aus der Uni im Rahmen eines Filmseminars einen Kurzfilm gedreht. Lange wurde hin- und her überlegt, ob, wann, wo und wie der Film auch öffentlich vorgeführt werden soll. Es kam, wie es kam: Einer des Teams zog nach Börlin, eine andere verzog nach keiner-weiß-wohin, die ganze Sache lief aus dem Ruder, hie und da kam ein wenig Zoff dazu, man kennt das...

Nun wird der Film auf Initiative unseres damaligen Dozenten doch noch gezeigt. Und zwar am kommenden Dienstag anläßlich des dritten Kurzfilmabends des Hochschulradios. Place to be ist die Raststätte in der Lothringerstraße 23. Um 20.00 Uhr gehts los. Im Anschluß dann Umzug ins Nightlife, wo ihr dann dem sich schämenden Filmschaffenden Bier ausgeben dürft. Geil, ne?

Den Flyer und weitere Infos gibts hier

Würde mich freuen, wenn Ihr kommt, bin natürlich jetzt schon aufgeregt wie Sau.


Filmstills in den Kommentaren.

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