Samstag, 1. April 2006

...


»›Aber es gibt doch mehr Schwule als Heteros im Ballett?‹
›Etwa ein Drittel der männlichen Tänzer ist schwul. Aber gerade die Jungs aus den Ostblockländern, das sind richtige Männer. Die Männer müssen ja auch Kraft haben und die Partnerin stemmen.‹«

– Felicitas Binder, Choreografin des Kinderballetts der Deutschen Oper Berlin im Interview mit der taz.

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suki - 2. Apr, 12:40

gute alte tante taz

tja, wenn jan feddersen das liest, wird er im achteck springen. was sagt uns das über das moderne geschlechterverhältnis aus, dass solche unreflektierten klischees in der gleichen zeitung stehen wie die rezension des nächstes butler-werkes?

a propos feddersen: hast jemand das zdf-nachtstudio am letzten wochenende gesehen? allein der titel war schon extrem verunglückt: "schwul - na und?" wie modern ist homosexualität heute?"
und volker panzer fragte die anwesenden gäste (kaberettistin maren kroymann, taz-redakteur feddersen und literaturwissenschaftler jens kraß) immer und immer wieder, ob homosexualität denn heute nicht total normal wäre und was denn "diese queer theory" überhaupt wäre und ob demnächst alle lehrstühle für gender studies ab demnächst in lehrstühle für queer theory umbenannt würden.

angucken kann man sich das elend hier:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/4/0,4070,3918084-5,00.html

allein schon das thema der diskussionrunde zeigt doch, dass da nichts erledigt ist. ich wünsche mir ein zdf-nachtstudio zum thema "straight - na und? wie modern ist heterosexualität heute?"

txt - 2. Apr, 13:02

ich habe zur zeit kein tv, also nicht gesehen.

feddersen ist aber auch so ein arschloch. ich kann mich noch genau an die folterdebatte in der taz erinnern. da war er ganz vorne dabei bei den befürwortern. hatten wir damals ja auch glaube ich im forum drüber gesprochen. und leider leider übernimmt er in der taz halt auch ein wenig den platz des quotenschwulen. von politik über kultur und taz zwei bis hin zur wahrheit, wenn homosexualität thema ist, schreibt feddersen.

ansonsten: panzer ist ein ekliger alter mann. geht gar nicht. aber sein sendekonzept geht halt oft auf und seine gäste gehören auch eher zu denen, die nicht andauernd bei christiansen oder sonstwo als inventar rumhocken. (gut, den nolte mag ich da auch nicht mehr sehen.)

den titel der sendung hätte man so auch vor 10, 20 jahren wählen können, insofern: d´accord, nicht erledigt, genau.
suki - 2. Apr, 13:17

der panzer

was ich besonders abstoßend fand, war dass man sehr deutlich bemerkt hat, dass volker panzer nicht gut vorbereitet war.

fall1:
andreas kraß (wie komm ich denn auf jens?) ist als herausgeber von "queer denken", neben annemarie jagoses "queer theory" ein standard-einführungswerk in die queer theory in deutschland, eingeladen worden. und dann kommen von panzer solche fragen wie "was ist denn dieses quer, äh queer?"

fall2:
panzer spricht immer wieder nur von schwulen, bis es kroymann irgendwann zu viel wird und sie ihn korrigiert, dass er "homosexuell" sagen soll, um zu vermeiden, lesben auszugrenzen. er scheint davon in erster linie genervt. ("ja, wir sind heute abend sehr p.c." etc.)
die "unsichtbarkeit" der lesben ist seit jahren ein thema und mithin auch ein anlaß zu dieser ganzen queer-geschichte gewesen (um das verschwinden von "lesbe" hinter "frau") als auch eine kritik (lesben verschwinden hinter schwulen). das müßte panzer also wissen, wenn er sich auch nur mal eine stunde lang eine einführung dazu gelesen hätte.

ich weiß von einem meines profs, der auch ab und zu ins nachtstudio eingeladen wird (herfried münkler), dass aus kostengründen immer zwei folgen hintereinander an einem tag aufgezeichnet werden. das ist also schon ein ziemelicher stress für panzer. allerdings finde ich es schon bezeichnend, dass er bei diesem thema so schlecht vorbreitet ist und man ihm sonst schon anmerkt, dass er zumindest mal in die bücher seine gäste hineingeschaut hat.

txt - 2. Apr, 13:45

das mit der "unsichtbarkeit" von lesbischer homosexualität wollte ich eben auch noch bei der taz anmerken. wahrscheinlich resultiert diese dort auch aus der fixierung auf einen autor.

dass panzer schlecht vorbereitet schien, war nicht das erste mal. unvergessen, als er terkessidis in der migranten-sendung worte in den mund legen wollte, die dieser gar nicht geschrieben hatte. stellte sich dann heraus, dass er ihn mit einem anderen gast verwechselt hatte. gut, kann passieren. aber nicht wenn diese aussagen quasi konträr zu dem stehen, was terkessidis selber vertritt.

du studierst bei münkler? dessen "politisches denken im 20. jahrhundert" habe ich mit viel gewinn gelesen. tolles buch! und "die neuen kriege" ist ja auch schon fast ein standardwerk.

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