Sioen 23.01.2005
Gelassen und gespannt gleichzeitig, quasi NoWin und NoLose, gemischt und doch widersprüchlich war mein Gefühl vor dem Abend, an dem Sioen aus Belgien zu Besuch kamen. Helle Freude und Dankbarkeit beschrieb das Endresümee. Sehr eintönig auf einmal? Mag sein. Aber So müssen eben neue Helden abgefeiert werden.
Keinen Ton gehört habe ich von dieser Band vorher was. Auch ließen sich kaum Infos zu ihrem Debut „See You Naked“ finden, das Wissen im Vorfeld somit das vielleicht geringste, das ich je bei einem Konzert hatte. Umso beeindruckender ist dann das Gefühl aus dem Club zu gehen, und ein Geheimnis mehr im Herzen zu hüten; nämlich wie wundervoll diese Band ist. Und es war nicht so, dass hier einfach von allen übersehen wurde, dass diese fünf Jungs doch „anders“, „beachtlich“ oder gar „kreativ“ ihre „Lessons“ gelernt haben und „verdammt cool“ Altbekanntes „neu“ aufbereiten. Was hier von allen übersehen wurde, ist eine sehr schwer greifbare Skizze von Indierock und Songwritertum, deren Abgründe sich nicht als solche kennzeichnen müssen um wirkungsvoll zu sein. Deren Skizzenhaftigkeit selbst schier als Faschingsmaske herumgetragen wird, um dann doch mehrer Schichten unter sich frei zu machen, auf denen gesucht, gearbeitet, gefunden und … vollendet wird. Da lastet der Blues so tief im Klavierspiel des Sängers und Frontmans Sioen, dass vom Phantom der Oper über Guns ´n Roses bis hin zur Frühphase Firewaters oder Camper Van Beethovenscher Leichtigkeit nichts ausgelassen wird, was meinem Gemüt einen Stich versetzte. Und wie selten lässt man sich wirklich auf was Unbekanntes ein, um dann neidlos zuzugeben, dass DAS wirklich was Un-be-kann-tes war? Eben.
Aber auch ganz jenseits des eigenen Kampfes in mir drin, warum diese Band genau jetzt das einzig Richtige getan hat mit diesem Gig, brachten Sioen mit ihrer Schwermut, ihrem Mut, ihrem Spaß und ihrer Ausdauer viel Helligkeit, wo sonst oft nur Strommangel herrschte. Nicht mehr als 25 Leute forderten von ihnen zwei Zugaben. Somit alle Anwesenden. An diesem Punkt muss jede Berichterstattung kapitulieren und einfach eingestehen, dass hier ein verdammt gutes Stück Musik seinen Eingang in Welten gefunden hat, wo kein Platz mehr dafür schien.
in: concert.diary | von: wiesengrund | 28. Jan, 17:58
2 Kommentare | Kommentar verfassen | 0 Trackbacks
nunette - 14. Apr, 19:46
vor einigen wochen erst entdeckt,
und absolu süchtig nach der musik von sioen. wahnsinn.
und dieses konzert vor über einem jahr, da wär ich sooooo gern dabei gewesen. was muss man machen, damit dieser kerl wieder in österreich spielt??
und dieses konzert vor über einem jahr, da wär ich sooooo gern dabei gewesen. was muss man machen, damit dieser kerl wieder in österreich spielt??
wiesengrund - 14. Apr, 19:51
hm, er hat wohl eher china im blick zur zeit.
aber es stehen ein paar d-land-festivalauftritte im sommer an, was heißen könnte, das er sich eventuell auch bald mal wieder zu uns herverirrt...:)
aber es stehen ein paar d-land-festivalauftritte im sommer an, was heißen könnte, das er sich eventuell auch bald mal wieder zu uns herverirrt...:)
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