The Delgados 7.12.2004


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Sympathie wäre wohl eine ganz wesentliche Tugend, könnten die Delgados aus Schottland die Welt behrrschen. Zwar verfallen sie nicht in das "Schaut euren Nachbarn an, und sagt 'Ich Liebe dich.' "-Pathos ihres Vorsängers Daniel Mölksmith, aber man merkt den Delgados an, wie sehr es sie freut Konzerte zu geben. Wie sehr es sie freut, Publikum zum Lachen, Tanzen, Klatschen zu bringen.

In der Szene Wien begeisterten sie bei ihrem ersten Österreich-Gig ein durchaus ansehnliche Anzahl an neuen Gesichtern. Das erste mal Wien. Sie waren nervös. Sie haben lange von dieser Stadt geträumt. Seit Ultravox' "Vienna" nichtPlatz 1 der UK-Charts eroberte. Vor langer langer Zeit, 1981 war das. Da waren die Delgados noch jung und verliebt. Gekommen sind sie natürlich zu nichts, Keyboards und Computer brauchten Reparaturen, kein Shoppen, kein Sightseeing. Nur Musik. Sängerin Emma versuchte einer Dame aus der ersten Reihe eine herrlich rote Tasche abzukaufen, der Keyboarder bekam höflicherweise vom Bassisten Zigaretten, aber kein Feuerzeug, wo auch das Publikum aushalf. All' das aber am Rande, unerwähnt, unzentriert. Im Zentrum stand die Musik.

Delgados' Indie-Rockpop kann schon mal beliebig klingen, ja. Er kann auch dank Emma an die Breeders erinnern, vor allem wenn es mal laut wird, wenn sie unvermutet die Distortion einschalten. Aber jeder dieser Momente, jedes Verwenden von verwegenen Elektro-Pop-Klischees, jeder Rhythmuswechsel muten so überrumpelnd an, dass die Band sich selbst (bzw. das oben skizierte Klischee einer Band) völlig überwirft und mit einem saftigen "Catch us, if you can" dem Schubladisierungsspiel des Publikums keine Chance lässt. Ich würde sogar sagen: Großartig.

Aus meinem Gedächtnis zitiert, erzählte der Bassist von der langen Reise zum nächsten Gig nach Bergamo, 850km im Bus. Die längste Reise auf der Tour. Du kannst Ferngucken und Bier trinken. Oder Playstation spielen. Und Bier trinken. Oder Bücher lesen. Und Bier trinken. Was wenig Hoffnung für die Bergamo-Show übrig lässt. Die Wien-Show war ihrem Debüt-Charakter würdig, und neben allen Vorstellungen, Phantasien, Hirngespinsten, Ideen und Träumen oder Wunschvorstellungen, die das neue Album "Universal Audio" erahnen ließ, doch ganz klar: das beste Delgados-Konzert, das ich je gesehen habe.

Dälek 6.12.2004


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1997 waren Dälek das letzte Mal in Wien. Das schreibe ich Klugscheißer jetzt, der damals noch nicht mal einen Hauch von Ahnung von dieser Band hatte. Aber der Grund das zu erwähnen ist relativ simpel, denn Dälek selbst erwähnten es öfters bei ihrem Gig in der Fluc Mensa. Um ihre Freude auszudrücken, dass so viele Leute gekommen sind. Um Respekt zu zollen, Alder. Gut gelaunt, gut eingeheizt, die Nebelmaschine lief auch hochtouren, im Publikum versammelten sich ja auch Wolfgang Schlögl und Konsorten, unerkannt, geheimnisvoll, nebelig das alles.


Besser konnte es wohl nicht sein, Dälek nahmen die Stimmung und das Geschehen auf, wo es nur Anschlussmöglichkeiten bot. Der Terror ihres Sounds knüpfte Verbindungen im Hirn, die das Freestyler-Sample erahnen ließen und gleichzeitig (mit der Hüfte gedacht) dem Beat das Kullern übel nehmen konnten, weil es gar zu bombastisch war. Den Subwoofern der Mensa sei Dank ging Dälek nicht in einem Rausch an Geknarkse unter. So blieb uns einfach keine Wahl als voll mitzugehen, Däleks emphatische Lyrics zu erraten und beschaulich (fast angstvoll zitternd) diese Abstraktheit von HipHop auf's Neue zu würdigen.

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