Mosz Labelnight 14.12.2004
Diesmal in der Fluc Mensa: Mosz. 6 Acts. Es klang vielversprechend. Und ja: Es war toll.
Den Anfang machten UNFAIR, deren Krach um knarzende Elektro-Schnipsel verwoben zwar nicht sehr herzer-, aber doch aufwärmend war. Fuckhead Didi Bruckmayr strahlte hierbei die nötige Performance als zittriges Maskottchen hinter dem Mirko in gekonnt-bekannter (und somit fast langweiliger) Manier aus.
Das erste wirkliche Highlight des Abends tellte für mich schon Act 2, PETER SZELY, dar. Soundinstallateur ahoi! Treffsecure Microphones-Sample meets avantgardening Soundscape-Architecture. Elektronisch wurde hier ausgelotet, wie gut Wiener Kaffehäuser in postrockige Weltmusik hineinpassen.
Somit war der Weg geebnet für den vielleicht von mir am sehnlichsten erwarteten Act des Abends: MARTIN SIEWERT, seineszeichens sowohl akustisch als auch elektronisch hochbegabter Tüftler und Checker, brachte auch mit Begleiter Dieb 13 erstmals eine Gitarre auf die Bühne, die auch mit ihrem ersten, unwiderstehlichen Melodienbogen sofort mein Herz erobert hat. Etwas zu kurz geriet sein Set, dasss im ersten Teil noch durch die Gitarre melancholisch-verstimmt aufbaute, was im zweiten Teil mit einer fast jugendlichen, aber eleganten Narrheit dekonstruiert wurde. Seine CD "No Need To Be Lonesome" ist somit auch mein "want-have" des Abends.
Die Achse Berlin-Wien um Nicholas Bussmann und Martin Brandlmayr stand im Zentrum von KAPITAL BAND 1 , deren verspielte, ja fast ironische Tanzbarkeit aber leider zu etwas überfrachteter Eindimensionalität geführt hat. Schade, da habe ich mir mehr erwartet.
Fließende Form, Echos ohne Widerkehr, Metal fitted in Elektro-hau-dir-in-die-Fresse-Wall-of-Sound trafen bei METALYCÉE den Kern eines ambivalenten, aber doch beachtenswerten Experiments. Eher bekannt als Langzeitprojekt Thilges3, präsentierten sie neben Gustav an dem Abend als einzige einen wirklich neuen Tonträger auf Mosz ("Another White Album"), der hoffentlich ihren Sound beim Bannen auf die CD nicht zu sehr verkürzt. Denn ohne Frage war eins durch die Subwoofer ganz essentiell: Bombast. Wie gut dass dann ohne PA klingt, weiß ich nicht...
Und zu guter letzt stand noch GUSTAV am Programm. Eva Jantschitsch. "Rettet die Wale", so ihre neue CD auf Mosz, allseits gelobt und zu Recht als eine der interessanteste österreichsichen Veröffentlichungen des Jahres gehandelt. Die Attribute hier wären wohl zerbrechliche Stimme und Pop in einem sehr breiten Quarks-Björk-Notwist-Kontext. Pop, der fast tanzbar, fast angreifbar, fast weinbar ist. Schöne Musik, von der auch zwei Lieder reichen, um glücklich zu machen. Nun gut, das Publikum zwang sie zu noch zwei Zugaben. Also doch vier Geschenke für uns, die wir bis zum bitteren Ende dieser herrlichen Nacht durchharrten.
in: concert.diary | von: wiesengrund | 16. Dez, 21:07
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