I Am Kloot – 17. 5. 2005


I Am Kloot, mit langem »uuuuuuh«. Drei Herren aus Manchester machen sich auf, wunderschöne Popsongs zu schreiben, und lassen den aktuellen Brit-Rock-Retro-Hype außen vor, da es viel kleiner und ruhiger auch geht.

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Vielleicht am Auffälligsten für den ersten Moment ist Sänger John Bramwell. Seine Stimme ist der erste Ankerpunkt, als I Am Kloot die Bühne betreten. Diese Stimme kann mit ihrer leichtfüßigen Melancholie und dem schwer fassbaren Grad an Ironie die wichtigsten Akzente setzen, für einen Abend in einer ausverkauften Szene Wien. I Am Kloot sind Songwriter, die selten Sticks, öfter Besen verwenden, Songwriter, die den Weg »zurück« nicht suchen (»There’s no direction home!«), Songwriter, die das Schrammeln aufgegeben haben, um im Niemandsland des »Morning Rain« ihre Songs zu suchen. Dabei haben sie den Bass immer etwas leiser gedreht als die anderen, und Bramwells Gitarrenspiel erinnert nicht selten an jenes Howe Gelbs.

Aber vielleicht am Erstaunlichsten ist tatsächlich, dass bei I Am Kloot kein großer Schwindel vermutet werden kann, weil es kein großes Konzept dahinter gibt, keine Idee, die enttäuscht werden könnte, kein selbst-auferlegter Druck, den oder den Willen durchsetzen zu müssen. I Am Kloot halten einzig und allein die Idee des »Songs« aufrecht, und die ist ungefähr dreihundertmal älter als alle Bandmitglieder zusammen. Und bei so einem großen Altersunterschied merkt man ihnen den Respekt schon an, im positivsten Sinne. So unüberladen wie I Am Kloot Popsongs zu schreiben, ist weder leicht, noch selbstverständlich. In Wirklichkeit ist es vielleicht der schönste, eleganteste und befreiendste Versuch, den Song zu finden, der ohne Etikettenschwindel und Belanglosigkeit einfach nur Song, und somit Wunderwerk ist. Nicht selten gelingt I Am Kloot dieses Kunstsück. Und das ist bedeutend mehr, als viele andere britische »Songwriterlegenden« von sich behaupten können.

TV not the radio



Eine neue Rubrik bei .txt. Auch um mal etwas bloggiger zu werden. TV-Tipps so oft wie möglich. Here we go.

23.10 Uhr, BR
»Kino Kino« Berichte von Cannes

23.15 Uhr, WDR
»Nicht ohne Risisko« (Harun Farocki, 2004)

0.05 Uhr, WDR
»Dokumentarisch arbeiten« Christoph Hübner im Gespräch mit Harun Farocki

0.35 Uhr, ARD
»Ein Aufstand alter Männner« (Volker Schlöndorff, 1987)
IMDB

1.10 Uhr, Arte
»Faustrecht der Prärie« (John Ford, 1946)
IMDB

Peel Sessions



Etliche Peel Sessions gibt es zur Zeit bei RegnYouth zum freien Download.
Mächtige Sammlung aus der ich besonders die Aufnahmen von Belle & Sebastian, The Slits und von Mogwai empfehlen möchte. Letztere mit einer am Wahnsinn grenzenden 18-Minuten-Version von »Like Herod«.
[via waldar ]

PJDS - »Light Sleeper«


light sleeperMit über drei Jahren Verspätung wird das erste PJDS-Album hierzulande veröffentlicht, obwohl PJDS-Frontman und Namensgeber Pieter-Jan De Smet in den 90ern eigentlich eine stattliche Solokarriere hingelegt hat. PJDS sind im fruchtbaren Sioen-Umfeld in Belgien dort Soul, wo Sioen selbst Jazz sind. »Light Sleeper« lebt von De Smets leidend-kopfschüttelnder Stimme, die von Bowie über Waits bis Reznor Identifikationspotential sucht und ein undurchsichtiges Verhältnis zu Grunge hält. Das die Songs eingängig sind und oftmals am harten Boden der Rock-Realität aufschlagen, ist eines der durchaus positivsten Merkmale hier. So zwitschert eben doch wieder (wie bei Sioen) Firewater im Hintergrund, und das Album verliert sich selten in selbstreferentielle Checker-Abgründe. Die etwas schale Trockenheit des Sounds wird entschädigt mit den famosen, überall präsenten Streichern, und einem Opener, der dafür in die Vollen geht: »Ferris Wheel« ist eine Slow-Tempo-Ballade mit atmosphärischer Rhythmik und einem Minimalismus, wie ihn nur The Kills heutzutage noch frönen würden. Monolithischer Song, gutes Album!

VÖ: 17.05.2005 auf Beuzak/Supermusic/King Ink.
INFO: www.pjds.be

JaKönigJa - »Ebba«


ebbaEin instrumentales Intro, das beim Pi-Soundtrack anfängt und beim düsteren James-Bond-Soundtrack aufhört, eröffnet »Ebba«, das mittlerweile vierte Album jener Band, die sich nie in den Hamburg Popmusik-Kontext eingliedern konnte. Als kraftvoll-beschwingtes Drama der unüberhörbaren Orte kreist diese Platte um die klangliche Verarbeitung von Poesie. »Jedes Wort war einmal ein Gedicht« singt Ebba Durstewitz und bringt die Welt und alles, was wir an ihr übersehen und überhören, damit zum Glühen. »Ernsthaft das tun, was nicht ist.« ist musikalisch auch Programm, wo Celli und Posaunen die großartigen Popsongs in eine (konzeptuell März nicht unähnliche) Achterbahnfahrt der gefühlten Vertrauensbeweise führen. Dass der Bogen von den frühen Sternen bis hin zu Zeilen wie »Alles ist wieder gut. Fast alles ist wieder gut. Nicht alles ist wieder gut« gespannt wird, ist nur eine der Stärken der Sprache dieser Platte. Und die erste Zeile des Albums erschafft die lyrische Verantwortung der Texte, die ohne Frage eingelöst wird: »Man muss immer in Bewegung bleiben.« Nichts lieber als das, wenn der Soundtrack dazu so vorzüglich ist wie »Ebba«.

VÖ: 14.02.2005 auf Buback/Indigo
INFO: www.jakoenigja.de

Selbstreferentielles Desaster


Da stolpert man irgendwo im Netz auf diese Mathe- und Logik-Nerds, die dies Dinger machen, stellt nach Stunden ernüchtert fest, dass die meisten der selbstreferentiellen Tests ambig bzw. widersprüchlich sind. These: Sowas kann nur von einem Programm gemacht werden.

Gegenbeweis: die gute spud. Die der Mathematik und der Logik wirklich nicht sehr zugeneigte Spud erschuf in einer viertel Stunde manuell, ohne Hilfe eines Computers ein 20-Questions-Selbstreferenz-Desaster, das nicht nur eindeutig lösbar ist, ohne sich in Widersprüche zu verstricken, sondern auch im Vergleich zu den "professionellen" Tests deutlich kniffliger ist.

Warum ich euch damit langweile? Weil vielleicht grad wer von euch für ein paar Stunden seine oder ihre graue Zellen strapazieren möchte. Also hier ist der Test, wer es schafft und die richtige Lösung an marko(punkterl)markovic(klammeraffe)reflex(döt)at schickt, nimmt an der Verlosung einesvorzüglichen Mixtapes teil. Sommerlich, frisch und liebevoll gemacht. Einsendeschluss ist der 15. Juni. Viel Erfolg!

Hinweise zu beginn:
  • Jede Frage hat genau eine Antwort.
  • Wenn die Rede ist von "Antworten", dann sind die Buchstaben (A) - (E) gemeint, die der Antwort vorstehen, nicht der Inhalt der Antwort. So zählt die Antwort "(A) B" zu den "Antworten, die Vokale sind", im Gegensatz zu "(B) A", welche nicht dazuzählt.

1. Die erste Frage mit Antwort (E) ist Frage
(A) 2
(B) 3
(C) 4
(D) 5
(E) 1

2. Die einzigen zwei aufeinanderfolgenden Fragen mit derselben Antwort sind die Fragen
(A) 6 und 7
(B) 7 und 8
(C) 8 und 9
(D) 9 und 10
(E) 10 und 11

3. Die Antwort (D) kommt wie oft vor?
(A) 2 mal
(B) 3 mal
(C) 4 mal
(D) 5 mal
(E) 6 mal

4. Die einzige ungerade Frage mit der Antwort (D) ist Frage
(A) 11
(B) 13
(C) 15
(D) 17
(E) 19

5. Die Antwort auf diese Frage ist
(A) A
(B) B
(C) C
(D) D
(E) E

6. Die Antwort auf Frage 16 ist
(A) C
(B) D
(C) E
(D) A
(E) B

7. Die Anzahl der Antworten, die Vokale sind, ist
(A) ungerade
(B) gerade
(C) eine Primzahl
(D) eine Quadratzahl
(E) teilbar durch 4

8. Die Antwort auf Frage 13 ist
(A) A
(B) C
(C) D
(D) E
(E) B

9. Welche der folgenden Fragen hat (E) als Antwort?
(A) 15
(B) 14
(C) 13
(D) 12
(E) 11

10. Am seltensten ist Antwort
(A) A
(B) B
(C) C
(D) D
(E) E

11. Die Anzahl der Fragen, die (A), (B) oder (E) als Antwort haben, ist
(A) genau 15
(B) weniger als 15, aber mehr als 10
(C) genau 10
(D) weniger als 10, aber mehr als 7
(E) genau 7

12. Die Fragen, die eine Primzahl sind, haben wie oft (B) als Antwort?
(A) 1 mal
(B) 2 mal
(C) 3 mal
(D) 4 mal
(E) 5 mal

13. Die Antwort auf Frage 8 ist
(A) C
(B) A
(C) B
(D) D
(E) E

14. Die erste der folgenden Fragen, die (E) als Antwort hat, ist
(A) 15
(B) 16
(C) 17
(D) 18
(E) 19

15. Die einzige der folgenden Fragen mit Antwort (A) ist
(A) 18
(B) 17
(C) 16
(D) 15
(E) 14

16. Die Antwort auf Frage 6 ist
(A) B
(B) E
(C) C
(D) A
(E) D

17. Die Antwort auf Frage 7 ist
(A) C
(B) D
(C) E
(D) A
(E) B

18. Die Antwort auf diese Frage ist dieselbe wie auf die Fragen
(A) 6 und 17
(B) 17 und 11
(C) 1 und 13
(D) 14 und 15
(E) 15 und 10

19. Die letzte Frage dieses Tests mit (C) als Antwort ist
(A) 15
(B) 16
(C) 17
(D) 18
(E) 19

20. Die Anzahl der Fragen, deren Nummer zwischen 1 und 10 (inkl.) liegen, und die (B) als Antwort haben, ist
(A) 4
(B) 0
(C) 1
(D) 2
(E) 3

P.S.: Auf www.die-gute-spud.de findet sich zur zeit derselbe Test, wir werden also zwei Menschen mit Goodies beglücken. Und es sollen auchzwei verschiedene sein, also bei beiden Pages mitmachen, lohnt sich nicht. ;-)

Lou Barlow – 11. 5. 2005


»It’s my revival …« sang er als erste Zeile. Lou Barlow, Lo-Fi-Rock-Legende und Songwriter-Genie, gastierte vor einer gut gefüllten Szene Wien und eroberte die Herzen im Sturm. Ein Sympathie-Magnet ohne Wenn und Aber.

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Was soll man zur Geschichte Lou Barlows sagen? Was kann einen Menschen beschreiben, der seit Mitte der 80er den Indie-Rock mitdefiniert hat und damit ein Songbook ausgearbeitet hat, das ungefähr auf jeder zweiten heute erschienenen gitarrenlastigen Popplatte unterschwellig mitzitiert wird? Die Aura, die dieser junge Kerl mit sich herumträgt, ist derartig angereicherter durch die Bands, durch die er bisher ging, dass er solo fast ein wenig beängstigend klein wirkt. Kann er das alleine überhaupt bringen? Kann er ohne Band überhaupt Songs machen?

Als Dinosaur Jr.-Bassist steigt er aus, als sie ihm zu groß wurden, gründet unzählige kleine Projekte, von denen aber nur eines wirklich Erfolg einheimst: Sebadoh. Neben Pavement die einzigen, die wirklich im jungshaft-wirrköpfigen Diktat des Indierocks der 90er innehalten. Das ist jene Lo-Fi-Schiene, die doch um 90 Grad dem damaligen Grunge-Bombast entgegenstand. Jene Songs, die die Hardcore-Schule überwinden konnten, ohne ihr weh zu tun. Mit »Gimme Indie Rock« proklamieren Sebadoh und ein wütender Lou Barlow 1992 den Namen der Stilrichtung, die von da an ohne sie nicht auskommen wird können. Gerade Barlows Songwriting sticht auf den Sebadoh-Platten hervor, liefert Song-Perlen allererster Güte und in ihrem reduktionistischen Rock-Verständnis die beste Heilkur gegen die ausufernden Rock-Utopien dieser Tage. Das Album »Harmacy« von 1996 bringt den (auch finanziellen) Höhepunkt dieser Karriere, vereint Krach und Emo, HC und Grunge unter eine Schöpfungsgeschichte jugendlichen Irrsinns und strahlt seitdem am Firmament des Rocks in einer kleinen, aber feinen Nische der besten Platten, die zu wenig erreichen wollten damals, und dadurch »Nevermind« nicht aushebeln konnten.

Das Abflauen von Sebadoh passiert mit dem heftig kritisierten letzten, selbstbetitelten Album von 1999, von dem eigentlich niemand mehr so richtig etwas wissen wollte, weil Barlow jetzt andere Zugpferde hatte: The Folk Implosion. Andere Formation, anderer Stil, andere Songs. Die Folk Implosion wird schlagartig berühmt durch den Soundtrack zu »Kids« und der Single »Natural One«. Bis 1999, dem Ende von Sebadoh, hat sich auch diese Formation zur Hochblüte heraufgespielt. Das Folk Implosion-Album »One Part Lullaby« ist das invertierte »Harmacy« mit drei Jahren Verspätung. HipHop mit Folk, Gainsbourg-Samples mit Barlowscher Ohrwurmqualität, schlicht: wieder ein Meisterwerk.

Und was macht Barlow seither? Ein Folk Implosion-Restart (»The New Folk Implosion«) misslingt, letztes Jahr dann eine Sebadoh-Tour zum feierlichen Domino-10-Jahres-Jubiläum. Immerhin waren Sebadoh der erste Act, den dieses fantastische Label gesignt hat. Heuer sollen Dinosaur Jr. auch wieder in alter Formation auf der Bühne stehen, also Revival pur. Lou Barlow steht verschmitzt in der Ecke und bringt sein erstes Solo-Album raus: »Emoh«. Die Tour dazu bestreitet er alleine, ohne Begleitband, und der Publikumsbereich ist bestuhlt. Eigentlich unfassbar, wenn man sich zurückerinnert, mit welcher Wut dieser ehemalige HC-Recke noch vor 15 Jahren herumgebrüllt hat. Jetzt sitzen wir gespannt vor ihm und er hat eine Menge Erwartungen zu erfüllen.

Der Abend ist von Anfang an magisch, Barlow ist ein selten sympathischer Wirrkopf, erfüllt jedes Klischee des genial-tollpatschigen Jungen von nebenan. Sein rein akustisches Set ist eine Sammlung von Songs, die alle Bright Eyes dieser Welt ins Hinterstübchen verweisen. Sein Charme und sein Witz, sein verzweifelter Versuch Deutsch zu reden, sind unwiderstehliche Aufforderungen, ihn anzulächeln. Er erzählt Geschichten, die sehr kurz und prägnant Universen erschaffen, er singt vom biologischen Vater von Jesus (»I know, it’s a quite radical concept…«) und wie heiß er die »crazy Mary« wohl fand, und ist dabei aber so unschuldig wie nur irgend möglich. Er stolpert über die Songs und Melodien, lässt sie vorbeischwirren, und Peinlichkeit ist eine seiner größten Tugenden. Herzzerreißende Geschichten über seine »Day Kitty« leiten einen noch herzzerreißenderen Song ein, und Barlow macht unverschämt sympathisch Werbung für »Emoh«. Dauernd, nach fast jedem Song hält er vertrottelt das Album hoch, sagt an, welchen Track er jetzt spielen wird, versucht auf Deutsch den Preis herauszukriegen und wenn es mal peinliche Momente der Stille gibt, zuckt der die Schultern und das Publikum ist dabei wieder voll auf seiner Seite. Lou Barlow ist ein mitunter großartiger Entertainer, der das Publikum nicht aus seinem Bann entlässt.

Dass besagtes Publikum gerne ein paar Sebadoh-Songs gehört hätte, versteht er. »Brand New Love«, eine Single aus Sebadoh-Urzeiten wie das angesprochene »Gimme Indie Rock«, erfüllt in der rein akustischen Fassung alle Kriterien eines nicht zu überbietenden Ohrwurm-Popsongs, der zum Weinen und Lachen, Tanzen und Schluchzen bringt. »Soul And Fire« ist mit seinen 12 Jahren auch ein Song, der einiges durchgemacht hat, und trotzdem bei Barlows Vortrag frisch wie von vorgestern wirkt. »Beauty Of The Ride« von der »Harmacy« ist auch ohne Schlagzeug, Bass und Distortion ein Meilenstein der 90er, und sogar das von allen verschmähte letzte Sebadoh-Album wird auf meinen Wunsch hin mit »Love Is Stronger«, einem der meiner Meinung nach schönsten Barlow-Songs, vertreten.

Wenn man sich diese ganze Revival-Chose in der letzten Zeit anschaut, dann hat Lou Barlow den mit Abstand besten Wurf gemacht. Vielleicht weil er einfach noch immer am Bühnenrand seine CDs selbst verkauft. Vielleicht weil er einfach noch immer einer der größten Songwriter dieses Planeten ist. Vielleicht aber auch nur weil er jung geblieben ist, mit seinen 39 Jahren. Gratulation, Lou. Und weiter so!

txt.news 13.05.2005



Bloghinweise. Dietmar Dath bloggt jetzt auch. Und zwar im Rahmen des Münchener DVD-Verleihs »Missing Image«. Lesenswert sein Text über Bruce LaBruce.
Und auch Thomas Meinecke ist jetzt mit dabei. Einer der zur Zeit interessantesten deutschen Autoren veröffentlicht hier seine Netznotizen. [via scribbleblog]
Außerdem jetzt auch dabei ist die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Ekaterina Vassilieva-Ostrovskaja mit ihrem vielversprechenden Weblog Culture Club. Viel Spaß!

Ich berichtete ja bereits über die Tagung »Kafka und Lynch – Das Unheimliche im modernen Roman und im postmodernen Film«. Inzwischen ist diese gelaufen und Stefan hat einige Gedanken zu den erneuten Screenings der Lynch-Filme online gestellt. Als da wären: Mulholland Drive, Eraserhead, Blue Velvet, Lost Highway und Twin Peaks – Fire walk with Me. Der Seminarplan ist hier einzusehen. Der Abschlußbericht »Die Unheimlichkeit des Details in den Filmen David Lynchs« liegt jetzt auch vor.

Eine interessante Linkliste zum Thema Recherche in Volltextdatenbanken von Michael Mandelartz, Assistant Professor am germanistischen Seminar der Meiji Universität in Tokyo.

Beim Netzjournalisten gibt’s eine große Quellensammlung zur Literatur über Weblogs.

»Baen Books is now making available — for free — a number of its titles in electronic format. We're calling it the Baen Free Library. Anyone who wishes can read these titles online — no conditions, no strings attached. (Later we may ask for an extremely simple, name & email only, registration. ) Or, if you prefer, you can download the books in one of several formats. Again, with no conditions or strings attached.«

1152 (Eintausendeinhundertzweiundfünfzig!) DJ-Sets und Live-Videos zum freien Download. Right on, right on! [via Pyrolator, ja, der Pyrolator]

Freie Texte: Der renommierte Wiener Verlag Turia + Kant bietet auf seiner Website einige vergriffene Titel aus seinem Programm zum kostenlosen Download als PDF-Datei an. Zur Zeit sind dies:
Judith Butler, Simon Critchley, Ernesto Laclau, Slavoj Zizek u.a.: Das Undarstellbare der Politik. Zur Hegemonietheorie Ernesto Laclaus. Hrsg. von Oliver Marchart,
Ernst Langthaler / Reinhard Sieder (Hg.) - Über die Dörfer. Ländliche Lebenswelten in der Moderne
• sowie zwei Bände der ÖZG (Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften).

Hier gibts es zudem noch das Buch »Asyl im Namen des Vaters« des Journalisten Martin Schäuble. Der Fall der Familie Nguyen erreichte vor drei Jahren traurige Berühmtheit. U. a. berichtete die taz dazu (1 | 2 | 3). Mehr auf der genannten Seite.

In den letzten Tagen erschien die neue Ausgabe meines Lieblingsfanzines (nennt man Hefte mit solche enzyklopädischen Ausmaßen eigentlich auch noch Zines?) Persona Non Grata. Diesmal feat. Themenschwerpunkt Sex und Kitty-Yo-Special. CD gibts auch noch dazu. Bestellen bitte!

The Paper Chase – 9. 5. 2005


»Staccato (italienisch: getrennt) gehört in der Musiklehre zu den Artikulationen und bedeutet, dass eine musikalische Note kürzer gespielt wird, als die Note es normalerweise vorschreibt. Die Note klingt dadurch kurz und abgehackt.« (von wikipedia.de)

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Ich muss ehrlich gestehen, ich war etwas sauer auf Paper Chase. Als sie letzten September in Wien spielten und eine wahnsinnige dreiviertelstündige Show ablieferten, haben sie den Opener ihres aktuellen Albums »God Bless Your Black Heart« nicht gespielt. Dieses Lied, »Said The Spider To The Fly« war es, das ich hören wollte. Es vereinte alles, was ich an Paper Chase wirklich lieben wollte. Sie versprachen mir, es beim nächsten Mal nachzuholen.

Paper Chase sind nervöse, grausame Energie. Energie, die sich aus dem HC-Umfeld heraushebt und mit winselnder Jugendlichkeit verspielte Emotionstürme und krachende Dissonanz-Akkus auflädt. Und vor allem: The Paper Chase sind Meister des Stehenbleibens. Die Riffs, die hier zur Debatte stehen, schneiden sich förmlich in den Raum, das Schlagzeug zettelt einen Stop-And-Go-Krieg mit der Stimme an, und kein Ton wird über endlose zwei Takte hindurch gehalten. Zack, zack, zack. Bomben, Geschosse fliegen durch Luft. Die Gitarre explodiert in kleinen, minimalistischen Verzerrungsimpulsen und perlt Akkorde und Diskorde aneinander, wie sie Punk nie zugelassen hätte. Ein einziges, treibendes Stakkato erarbeiten Paper Chase auf der Bühne, und es gelingt kaum jemandem besser heutzutage.

Gegen Ende hin fragen sie das Publikum, ob denn jemand damals, beim letzten Wien-Konzert da war. Der nächste Song sollte alle Spannungen lösen. »Said The Spider To The Fly« ist der vielleicht einzige Paper Chase-Song, der sich dem oben beschriebenen Duktus entzieht. Es ist eine Ballade von derartig größenwahnsinniger Intensität, dass sie es auch mal mit Streichern probieren, die einen ganzen Refrain in helles Licht tauchen dürfen. Eine Stimm-Melodik, die auf einmal so klug und elegant wirkt, liefert das kopfkissennässende Manifest des Abends: »Good things die all the time / So God bless your heart, vengeance is mine. / Kiss me like you mean goodbye, said the spider to the fly. / All those times you thought that you were wrong, you were right«.

Und wer danach nicht glücklich war, der oder die ist wahrlich selbst schuld.

Gratis-Download: Said The Spider To The Fly

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Scheini (Gast) - 1. Aug, 15:10
Recht hast du. Sieht...
Recht hast du. Sieht man ja an so mancher Zeitung.
Phil (Gast) - 1. Aug, 15:03
Eitelkeit?
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Roland Rafael Repczuk (Gast) - 1. Dez, 09:02
Absoluter Surrealismus...
Mir fehlt die Farbe
Roland Rafael Repczuk (Gast) - 18. Mär, 12:42
Endlich mal eine Filmkritik...
Endlich mal eine Filmkritik als Auslegung die Sinn...
der (Gast) - 9. Mär, 21:49


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